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Das Ornament in meiner Malerei

In Kunst und Leben - in der Volkskunst aller Welt, in uralten, von magischen Riten geprägten Kulturen – überall finden sich ornamentale Strukturen. Ornamente sind auch in der Natur allgegenwärtig: das Gehirn, die Eingeweide, pflanzliche Strukturen, Spuren der Witterung – überall finden sich ornamentale Meisterwerke. In meiner Malerei verweist es auf tiefere Zusammenhänge und Strukturen. Es ist Sinnbild und Sinnträger. Es ist offen, lustvoll, bewegt und lebendig, in meiner Malerei wird es zum Werkzeug von Gestaltungen, in denen das Dasein erkennbare Züge annimmt.

Beim Malen setze ich Formen und Zeichen, erspüre, was wollen sie sagen, wo wollen sie hin, was wollen sie werden. Ich spiele mit ihnen, gehe mit dem um, was geschieht, reagiere auf das, was sich vor mir entfaltet.

Ich verwende reine Formen, die sich einer gegenständlichen oder symbolischen Festlegung entziehen: Linie, Punkt, Kreis, Bogen, Schleife, Kringel, Rosette sind unendlich variierbar, addieren sich zu Schriftbildern, reihen sich zu Ornamenten, konzentrieren sich zu Rosetten.

Die Formbildungen überlagern und durchdringen sich, sie entfalten sich Schicht für Schicht. Sie formieren sich im Verlauf der Bildentstehung zu Bewegungen in unterschiedliche Richtungen, daraus ergibt sich ein Pulsieren, in dem das Auge keinen greifbaren Punkt auf der Oberfläche findet.

Neue Schichten überlagern alte, doch nichts verschwindet. Es gibt Unebenheiten, krumme Linien und unregelmäßige Formen, alles ist eigenartig und erscheint fehlerhaft. Die Malerei erinnert an Muster und Materialität von Teppichen, Tapeten und Stoffen. Sie weist Regelmäßigkeiten und Gesetzmäßigkeiten auf, doch im Gegensatz zu industriell gefertigten textilen Erzeugnissen gleicht kein Detail dem anderen.

 



Des Daseins gute Dinge, 100x150



Das Fest nach dem Erreichen des Gipfels, 110x160